Das Stressinterview
Wenn Sie für Aufgaben vorgesehen sind, in denen ungewöhnlicher Druck herrscht, möchten viele Personalverantwortliche sehen, wie Sie auf Stresssituation reagieren und führen ein Stressinterview mit Ihnen. Aber so selten diese belastenden Aufgaben sind, sind es auch Stressinterviews.
Im Stressinterview werden Sie mit einer Reihe von unangenehmen und unerwarteten Fragen konfrontiert. Z.B.: "Finden Sie nicht auch, dass Sie diese Position etwas über Ihren Fähigkeiten liegt?" oder "Mit Ihrem Aussehen und Auftreten können wir Sie natürlich nicht auf unsere Kunden los lassen." Zumeist wird nach kurzem Smalltalk der Angriff auf Sie eröffnet. Dies kann soweit gehen, dass Ihre Angaben sowie Ihre Fähigkeiten an sich massiv bezweifelt werden. Dabei müssen Sie sich aber immer vor Augen halten: Diese Fragen dienen nur der Provokation.
Deshalb sollte Ihre Reaktion nicht zu heftig ausfallen, denn genau diese Reaktion wäre auch in der beruflichen Wirklichkeit grundfalsch. Bleiben Sie sachlich und warten Sie ab. Sie haben es nicht nötig, aus der Luft gegriffene Behauptungen und Anschuldigungen zu kommentieren. Versuchen Sie einfach, alle Fragen so knapp wie möglich zu beantworten. "Das ist Ihr subjektiver Eindruck. Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen. Ich sehe das anders."
Überschreitet der Interviewer allerdings die Grenzen des allzu Persönlichen, sollten Sie sich Frechheiten, Unterstellungen etc. von Ihrem Gegenüber in höflicher Form verbitten. Vergessen Sie nicht: Es ist ab einem bestimmten Zeitpunkt notwendig, angemessen, aber bestimmt zu reagieren. So zeigen Sie, dass Sie sich durchsetzen können. Denn das Stressinterview testet nicht zuletzt Ihr Durchsetzungsvermögen!
So bleiben Sie gelassen im Stress-Interview
- Immer sachlich bleiben. Schlagen Sie nie auf der persönlichen Ebene zurück. Mit Kommentaren wie "Gucken Sie doch mal selber in den Spiegel!" gewinnen Sie nichts.
- Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden. Fallen Sie ihm trotz aller Provokation nicht ins Wort.
- Lassen Sie sich Zeit mit Ihren Antworten. Besser länger überlegen als sich provozieren lassen.
- Versuchen Sie auch in Ihrer Körpersprache Aggressivität zu vermeiden.
- Bedenken Sie immer: Die Angriffe sind bloße Taktik und nicht persönlich gemeint.
Der passive Interviewer
Falls Ihr Gegenüber lange schweigt, kann dies zwei Gründe haben. Möglicherweise möchte er Sie in dieser unangenehmen Situation testen. Dies kann für Aufgaben, bei denen Sie sehr kontaktfreudig sein müssen, sinnvoll sein. Vielleicht haben Sie es aber auch nur mit einem introvertierten oder unerfahrenen Interviewer zu tun. Fühlen Sie sich nicht dazu genötigt immer weiter zu reden. Aber versuchen Sie durch geschickte Fragen das Gespräch in Gang zu bringen (wie, wann, wo, wer, was ?).
Kleine Gesprächspausen sind kein Problem. Halten Sie auch während dieser Pause angemessenen Blickkontakt. Warten Sie einfach ab und lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Wenn Sie etwas tun wollen, gehen Sie noch einmal Ihre Notizen durch oder schauen Sie, ob Sie eine Ihrer Fragen zum Unternehmen anbringen können. Grundsätzlich gilt die Faustregel höchstens 70% reden - mindestens 30% zuhören.
Fragen, die Sie nicht beantworten müssen
Auch wenn ein offenes und ehrliches Vorgehen im Bewerbungsgespräch natürlich immer das Beste ist, gibt es auch Dinge, die den Arbeitgeber nichts angehen. Die Antwort auf diesbezügliche Fragen darf auch eine Lüge sein. Es hilft Ihnen auch nicht, die Antwort auf die Frage zu verweigern, da sich Ihr potenzieller Arbeitgeber dann das seine denkt.
Grundsätzlich sind all jene Fragen unzulässig, die nicht "arbeitsbezogen" sind, d.h. die mit dem zu besetzenden Arbeitsplatz in keinem direkten Zusammenhang stehen. Dazu gehören Fragen nach: Parteizugehörigkeit, Heiratsabsicht, Kinderwunsch, Austritts- oder Kündigungsgrund im früheren Unternehmen, Öffentlichen Ämtern und Ehrenämtern, Mitgliedschaft in Vereinen und Verbänden, Religionszugehörigkeit, Vorstrafen, Schwangerschaft, Gewerkschaftszugehörigkeit und Vermögensverhältnissen.
Bedenken Sie aber, dass für bestimmte Positionen nach solchen Tatsachen gefragt werden darf: Beim Kassierer spielen die Vermögensverhältnisse tatsächlich eine Rolle, in der kirchlichen Organisation darf man Sie nach der Religionszugehörigkeit fragen und falls Sie mit Giften umgehen, muss der Arbeitgeber fragen, ob Sie schwanger sind.
Reagieren Sie auf keinen Fall beleidigt oder gar belehrend, wenn Ihnen eine unerlaubte Frage gestellt wird - vielfach vermuten Sie zu Unrecht Böses und Sie manövrieren sich nur selbst in eine unangenehme Situation. Schließlich haben Sie gerade die Frage nach Ihrem Hobby noch gern beantwortet...
Schwierige Antworten ergeben sich viel öfter aus erlaubten und harmlosen Fragen z.B. nach den Kindern: Hindern sie Sie an Überstunden? Haben Sie zur Not eine Aufsichtsperson?
Selbst wenn der Arbeitgeber nicht alles fragen darf, halten sich in der Realität nur die wenigsten Personaler an diese Vorgaben. Darum informieren Sie sich, welche Fragen sind beantworten müssen und welche nicht. Aber: Im Zweifel kann man fast immer freundlich antworten, wenn man darauf vorbereitet ist und sich von vornherein bestimmte Antworten auf unzulässige Fragen überlegt hat - kleine Notlügen eingeschlossen.
Ihr persönliches Stress-Interview-Training
Falls Sie damit rechnen in die Situation eines Stressinterviews zu geraten oder schon die Erfahrung gemacht haben, dass Sie aufgrund unzulässiger Fragen und Ihrem Hang zur Ehrlichkeit Jobchancen verpasst haben, dann helfen Ihnen unsere Vorstellungsgespräch-Experten weiter. Denn gerade eine extreme Stresssituation ist schwierig theoretisch vorzubereiten. Wir bieten Ihnen ein persönliches, Video-unterstütztes Training, das Sie zielgenau auf das anstehende Stress-Interview vorbereitet und Ihnen den entscheidenden Vorteil gegenüber Ihren Mitbewerbern gibt. Das Einzeltraining ist fast immer sofort möglich. Vereinbaren Sie noch heute eine Termin mit uns.